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Exklusiv aus New York: Entschädigung und Abschiede

Die Koreaner wollen nach ganz oben, vergangene Woche ist es ihnen gelungen – jedenfalls bei der Höhe einer Entschädigung. Weil Hyundai und Kia jahrelang geschönte Verbrauchswerte publiziert haben, werden nun stolze 395 Millionen Dollar fällig, die betroffenen Kunden als Einmalzahlung oder in Form von Spritgutscheinen zugutekommen. Der Spritverbrauchs-Skandal führte zu einem öffentlichen Aufschrei und ließ die Verkaufszahlen in den Sinkflug übergehen. Das war vor einem Jahr; vor wenigen Monaten entschuldigten sich die Koreaner obendrein noch förmlich. Eigentlich war das Thema schon wieder im Abklingen, mit der Veröffentlichung der Summen wird es noch einmal interessant.

Ungefähr gleichzeitig wurde bekannt, dass der bisherige Chef von Hyundai Motor USA, John Krafcik, den Stab zum Jahreswechsel an Dave Zuchowski weiterreichen wird. Krafcik hatte vorher bei einer Reihe anderer Hersteller gearbeitet, unter anderem bei Ford. Fünf Jahre lang wurden unter seiner Führung mit einem runderneuerten Modellprogramm Rekordergebnisse erzielt. Sein Nachfolger hat sich bereits als Verkaufsdirektor von Hyundai profiliert.

Eine direkte Verbindung zwischen Krafciks Abgang und der Einigung über die Entschädigungszahlungen wird zwar abgestritten, aber die Korrelation liegt auf der Hand. Über den Verbleib Krafciks war bisher noch nichts in Erfahrung zu bringen, vermutlich wird aber noch von ihm zu hören sein – entweder als Berater oder in einer neuen Führungsposition.

Einige Abschiede

Der US-Markt musste den Abgang einiger interessanter Modelle verschmerzen – darunter die Schwestermodelle Chevrolet Avalanche und Cadillac Escalade EXT. Diese beiden Relikte einer Ära des Exzesses profilierten sich mit ihrer durchdachten, variablen Raumaufteilung als Zwitter zwischen Pick-up und SUV. Sie bleiben ohne Nachfolger, genauso wie der Volkswagen Routan – ein Minivan, bei dem es sich um einen leicht modifizierten Chrysler – für Europäer „Lancia“ – Voyager handelt. Er blieb nach Aussage eines VW-Mitarbeiters zuletzt nur noch in Produktion, um Konzernmitarbeitern einen familienfreundlichen Dienstwagen bieten zu können.

Verabschieden müssen wir auch die Marke Suzuki – sie verlässt den US-Markt komplett, nachdem vor allem die Limousine Kizashi und die SX4-Familie auf völliges Desinteresse des Marktes gestoßen waren. Es gibt jedoch auch Lichtblicke im Markt: Dazu gehört die rasante Aufholjagd von Jaguar und Land Rover, aber auch die mögliche Wiedergeburt von Saab.

Eine neue Serie

Passend zu den Feiertagen ist die Online-Serie „Comedians in Cars Getting Coffee” zurückgekehrt. Dabei ist der Komiker Jerry Seinfeld gemeinsam mit Freunden in exotischen Fahrzeugen unterwegs. Die günstig produzierten Streifen sind clever und witzig umgesetzt – und dürften auch Betrachtern Freude bereiten, die sich nicht unbedingt für Autos interessieren. Der erste Kurzfilm drehte sich um eine Tour in einem Fiat Jolly (Anm. d. Red: ein alter 500 Strandbuggy) durch New York City. Die Episode ist so unterhaltsam wie eine Folge von „Top Gear“ – dringend empfohlen!

Diese Woche teste ich das „Taxi of Tomorrow“ – den Transporter Nissan NV200, der vor zwei Jahren die entsprechende Ausschreibung in New York gewonnen hat. Dem gelben Prototypen, mit einer voll funktionstüchtigen Taxibeleuchtung und Trennwand zwischen Fahrer und Passagieren, wird erhebliche Aufmerksamkeit zuteil. Aber sicher nicht mehr lange: Der von einem konventionellem Benzinmotor angetriebene, in Mexiko gebaute Nissan dürfte in kurzer Zeit einen erheblichen Teil der rustikalen Ford-Crown-Victoria-Limousinen ersetzen, die heute noch die Taxilandschaft prägen. (ampnet/jj)

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Volkswagen Routan.

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Nissan NV200 Yellow Cab.

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