Die deutschen Kraftfahrzeugversicherer registrierten 2012 so viele Wildunfälle wie noch nie. Sie stiegen sprunghaft um zehn Prozent auf 258 000. Für Zusammenstöße mit Rehen, Wildschweinen und anderem Wild zahlten die Versicherungsgesellschaften 583 Millionen Euro an ihre Kunden – auch das ist ein neuer Rekord. Wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) bekanntgab, sind dies rund 73 Millionen Euro mehr als 2011.
Jeden Tag passieren mehr als 700 Wildunfälle auf deutschen Straßen, obwohl Verkehrsschilder an bekannten Gefahrenstellen vor Wildwechsel warnen. „Autofahrer sollten ihre Fahrweise der Situation anpassen“, sagt Bernhard Gause, Mitglied der Hauptgeschäftsführung im GDV. Vor allem in der Dämmerung gilt es, am Rand von Wiesen, Feldern und Wäldern die Geschwindigkeit zu verringern und vorausschauend zu fahren. Im Ernstfall sollte man riskante Ausweichmanöver vermeiden, rät Gause. Der Zusammenprall mit einem anderen Auto oder einem Baum hat meist größere Ausmaße als die Kollision mit einem Tier.
Schäden am eigenen Fahrzeug, die durch Haarwild – wie Rehe und Wildschweine – verursacht werden, zahlt die Teilkaskoversicherung. Einige Versicherer haben ihren Schutz sogar auf alle Wirbeltiere ausgeweitet. Bei einem Unfall sind Fotos vom Unfallort, dem Tier und dem Fahrzeug hilfreich für eine schnelle Schadenbearbeitung. Das verletzte oder tote Tier sollte man wegen möglicher Tollwutgefahr nicht anfassen. Das ist Aufgabe des Försters oder Jagdpächters.
Nach dem Zusammenstoß sollte der Fahrer zunächst die Unfallstelle absichern, das heißt, den Warnblinklicht einschalten und das Warndreieck aufstellen. Danach ist die Polizei zu benachrichtigen, die auch den zuständigen Förster oder Jagdpächter informiert. Von diesem sollte eine Wildbescheinigung ausgestellt werden, die ebenso wie die Fotos vom Unfallort, vom Tier und vom Fahrzeug bei der Schadenbearbeitung hilft. Bevor Reparaturen am eigenen Auto vorgenommen werden, sollte mit der Versicherung gesprochen werden.
Angeführt wird die Schadenbilanz für Pkw allerdings mit weitem Abstand von Glasbruchschäden. Die Kraftfahrtversicherer zahlten im vergangenen Jahr gut 1,1 Milliarden Euro für diese Schäden. Schäden durch Wildunfälle rangieren auf Platz zwei, dicht gefolgt von Schäden durch Marderbisse und Unwetter. Das Schadenvolumen für Sturm- und Hagelschäden fiel um 265 Millionen Euro geringer aus als im Jahr zuvor. 2012 gab es nur wenige Naturereignisse. Auf Platz fünf landen Diebstähle, beispielsweise von Radios und Navigationsgeräten. (ampnet/jri)
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