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Goodwood: Wochenende der Legenden

Einmal im Jahr wird es eng auf den schmalen Straßen im malerischen West Sussex in Süd-England. Mehr als hunderttausend Menschen pilgeren dann in langen Autoreihen zum Goodwood House. Für das vergangene Wochenende hatte Lord March zum 21. „Festival of Speed“ eingeladen. Was 1993 als Gelegenheit für sich und wenige Freunde, die eigenen Sport- und Rennwagen-Klassiker auf einer 1,86 Kilometer langen Bergrennstrecke auszufahren, begonnen hatte, ist zu einem der größten und zu einem der legendären Motorsport-Events in Europa geworden.

Exoten, wie der Nachbau einer Dampfkutsche aus dem Jahre 1803 nebst nahezu allen Legenden der Mobilität der vergangenen dreizehn Jahrzehnte, bis hin zum diesjährigen Siegerauto aus Le Mans, dem Audis R18 e-Tron Quattro – sie alle fahren vereint auf einer Strecke. Beim Goodwood Festival of Speed leben die Legenden: Welcher Ort könnte sich also besser eignen, den 50. Geburtstag der Sportwagenlegende Porsche 911 zu feiern?

Längst ist Goodwood auch ein Pflichttermin für aktuelle Hersteller: Aus der großen Markenfamilie des Volkswagen Konzerns dieses Jahr allen voran: Porsche. Direkt vor dem Herrensitz erheben sich drei silberne Pfeile. An ihrer Spitze, in mehr als 30 Metern Höhe ragen drei Ikonen des Sportwagenbauers aus Zuffenhausen in den blauen Sommerhimmel: Porsche 911 aus den Jahren 1963, 1973 und 2013 symbolisieren die lange Tradition und den Anspruch der schwäbischen Konzerntochter als Ikone der Automotive-Szene.

Und im Café „Le Mans“ direkt an der kurzen Rennstrecke wird es deutlich: „Mission 2014 – Our Return“ heißt es überall auf den Tischen und an den Wänden. Porsche ist heiß auf die Rückkehr zum Klassiker aller 24-Stunden-Rennen in Le Mans. Unzählige Siege fuhr die VW-Tochter einst "an der Sarthe“ ein – unter anderem mit dem von Ferdinand Piech entwickelten 917. Und das in direkter Konkurrenz zur Konzerntochter Audi. Was für ein Statement. Neben Toyota nur temporäre Mitbewerber, keine Konkurrenz; dann wird eben Konzernintern um die besten technischen Innovationen und Lösungen gerungen.

In den Ring einer hochkarätig besetzten Auktion stiegen auch die Interessenten an Klassikern der Automobilgeschichte. Begonnen wurde passend zum Porsche-Jubiläum mit einem echten Bauernhof-Fund, einem 1966er 911 S Coupé. Die Besonderheit: der Wagen war der erste rechtsgelenkte 911er, der über den Kanal nach England exportiert worden war. Rund 3.000 Euro legte der neue Eigentümer auf den Tisch. Ein echtes Schnäppchen gegenüber dem Star des Nachmittages: Für mehr als 20 Millionen Euro ersteigerte ein bisher Unbekannter Juan Manuel Fangios 1954er Silberpfeil, den Mercedes-Benz W196R auf dem der Argentinier einen seiner Grand Prix-Siege errang.

Währenddessen drehte gerade der Urahn aller Silberpfeile seine Runde auf der Bergrennstrecke: Audi Tradition hatte seinen 1936er Auto Union Type C mit nach Godwood gebracht. Und der furchterregende Klang der 16 Zylinder ließ viele Gespräche verstummen, bis der folgende Applaus erklang. Die Zuschauer freuten sich auch über den Auftritt des 315 PS starken Polo R WRC von Volkswagen Motorsport, flankiert von den Rennlegenden Hans-Joachim Stuck, Jacky Ickx und Carlos Sainz, die sich gemeinsam mit Audis neuem Entwicklungschef Ulrich Hackenberg die Ehre gaben.

Die Freude der Fans galt aber auch der Porsche-Parade. Die Schwaben waren mit insgesamt 13 Highlights der eigenen Sammlung nach Goodwood gekommen. Ein echter Hingucker war die Ausfahrt der sieben verschiedenen 911er Baureihen. Mit am Steuer saß Michael Christensen. Der 22-jährige Däne ist einer der Porsche Junior Fahrer und repräsentiert die hauseigene Nachwuchsförderung, deren erste Herausforderung der Porsche Carrera Cup Deutschland ist.

Porsche stellt dafür den Großteil des Saisonbudgets zur Verfügung, und den Junioren einen erfahrenen Coach zur Seite, der sie an wie abseits der Rennstrecke unterstützt. Entsprechende Leistungen vorausgesetzt, erwartet die Porsche Junioren in ihrer zweiten Saison der Aufstieg in den Porsche Mobil 1 Supercup. Der schnellste internationale Markenpokal der Welt wird im Rahmen der Formel-1-Rennen ausgetragen. Internationale Aufmerksamkeit ist dem jungen Nachwuchs somit garantiert.

„Es ist schon ein großartiges, aber auch ein spezielles Erlebnis, vor so vielen Zuschauern mit einem historischen Porsche eine Bergstrecke fahren zu dürfen“, zeigt sich Christensen nach seinen Einsätzen in der Dunkelheit des Auftaktabends und in der grellen Sonne des ersten Tages begeistert. Er bedaure nur, dass er kaum Zeit habe, den Rallye-Bereich des Festivals zu besuchen.

Denn am Ende der Rennstrecke geht es weiter: Eine gut zwei Kilometer lange Waldstrecke ermöglicht den zahlreichen Rallye-Fans, Klassiker wie aktuelle Stock-und-Stein-Renner in Aktion zu erleben. Saab 96, Audi Quattro GP4, Porsche 911 SCRS, bis hin zum 2013er Skoda Fabia S2000 ließen die Augen der Rallye-Enthusiasten nicht nur vom aufgewirbelten Staub tränen.

Goodwood bleibt, was es schon immer war: Eine stilvolle Historien-Parade, bei der sich alle Besucher und Renn-Veteranen vergangener Tage daran freuen, dass „das alte Eisen“ in spektakulärer Manier den Berg hinaufrast und sich die Glorie vergangener Renntage mit den aktuellen Stars des Motorsports auf einzigartige Art vereint. (ampnet/av)


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Porsche beim 21. Festvival of Speed in Goodwood.

Porsche beim 21. Festvival of Speed in Goodwood.

Foto: Auto-Medienportal.Net/Porsche

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