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Kommentar: Fluch oder Segen

Es ist nicht leicht, eine Tochter von Europas größtem Fahrzeughersteller zu sein und einst mit Lizenzmodellen von Fiat begonnen zu haben. Da bekommt man bei Audi nicht mehr benötigte Produktionsanlagen und legt den alten A4 als neue Baureihe Exeo auf, und da hat man mit dem Leon einen spanischen Golf, der deutlich dynamischer aussieht als der seit Jahrzehnten unauffällig daherkommende Organspender aus Wolfsburg, aber hierzulande dennoch nicht so recht in Schwung kommt. Und da bekommt man erst als letzte Marke einen Kleinstwagen, den Volkswagen und Skoda bereits im Programm führen. Immerhin ist man sich im Kollegenkreis weitgehend einig, dass der Mii im Trio mit dem Up und dem Citigo der Schönste in der Runde ist.

Nun wagt Seat beim einst erfolgreichen und - in der dritten Generation dann wegen eines verwirrenden Konzepts ruhmlosen - Toledo einen Neustart. Diesmal kommt Schützenhilfe aus Tschechien. Der neue Spanier ähnelt dem Skoda Rapid nicht nur, sondern läuft auch noch vom selben Band in Mlada Boleslaw. Auf jeden Fall fällt es den Spaniern da erneut schwer, einen eigenes Image aufzubauen. Skoda ist das mit dem Claim „Simply Clever“ gelungen. Seats Leitspruch „Enjoyneering“ ist zwar pfiffig, wirkt aber gerade beim zugegebenermaßen sehr geräumigen, aber eben eher pragmatischen Toledo etwas deplatziert.

Seat reklamiert mehr Teilhabe an der Rapid-Entwicklung für sich als es äußerlich den Anschein hat. Auf jeden Fall ist die Idee, den Skoda mit anderem Markenlogo als Toledo auf die Räder zu stellen, clever, aber auch ein zweischneidiges Schwert: Für das langjährige Sorgenkind im VW-Konzern kann das Fluch oder Segen sein. (ampnet/jri)

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Jens Riedel.

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