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ADAC kritisiert „jähen Kurswechsel“ beim Biosprit

Der ADAC kritisiert den heute in Brüssel angekündigten jähen Kurswechsel der EU-Kommission bei den Biokraftstoffen. Bislang sahen die EU-Pläne vor, dass bis 2020 zehn Prozent der im Straßenverkehr eingesetzten Energie aus regenerativen Quellen stammen müssen. Dabei hat die Europäische Union sehr stark auf Biokraftstoffe gesetzt. Jetzt legte EU-Kommissar Günther Oettinger einen Vorschlag vor, nach dem der Einsatz von Nahrungspflanzen für die Kraftstoffherstellung begrenzt werden und der Anteil von Biosprit auf fünf Prozent gedeckelt werden soll.

Oettinger will die Landnutzung für Treibstoff bremsen und gleichzeitig die Klimaverträglichkeit der in der EU verwendeten Biokraftstoffe verbessern. Dafür soll die Einbeziehung der aus Nahrungsmittelpflanzen gewonnenen Biokraftstoffe bei der Erreichung des in der Richtlinie über erneuerbare Energien vorgesehenen Anteils der erneuerbaren Energien von zehn Prozent auf fünf begrenzt werden. Günther Oettinger erklärte dazu heute in Brüssel: „Dieser Vorschlag wird neue Anreize für Biokraftstoffe mit optimaler Klimabilanz setzen. In Zukunft werden Biokraftstoffe stärker zur Verringerung der Treibhausgasemissionen und zur Senkung unserer Importkosten beitragen.”

Der ADAC spricht sich dagegen für mehr Kontinuität aus. Mit der EU-Verordnung zur Förderung von Biokraftstoffen aus dem Jahr 2009 sei erheblicher Druck auf die Mitgliedsstaaten ausgeübt worden, den Biokraftstoffanteil zu erhöhen. Die jetzige Kehrtwende nach nur drei Jahren treffe dabei in erster Linie die Kraftstoff- und die Fahrzeughersteller. Aber auch die Verbraucher brauchten bei einem Autokauf Planungssicherheit.
Statt die Biospritnutzung zu deckeln, sollten nach Auffassung des ADAC mögliche negative Auswirkungen durch eine effektive Ausgestaltung der Nachhaltigkeitsvorgaben verhindert werden. Sollten hier Lücken oder Mängel offenbar werden, müssten die Regeln unverzüglich angepasst werden.

Der ADAC erinnert daran, seit langem sei bekannt, dass mit Biokraftstoffen nicht automatisch Umweltvorteile verbunden seien. Allerdings könne der Anbau der Biomasse und die Produktion des Kraftstoffs durchaus so gestaltet werden, dass sie für Klima und Umwelt einen Gewinn bringen. Laut ADAC gibt es keine grundsätzlich neuen Erkenntnisse zu den Auswirkungen der Biokraftstoffnutzung. Zudem kommen seriöse Studien zu teils erheblich voneinander abweichenden Ergebnissen. Der Club unterstützt auch weiterhin die Nutzung von Biokraftstoffen – allerdings nennt er als Voraussetzung, dass bei der Herstellung negative Umweltauswirkungen und unerwünschte soziale Folgen wirksam vermieden werden. (ampnet/Sm)

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EU-Energie-Kommissar Günther Oettinger fuhr vom Flughafen Frankfurt aus mit dem elektrisch angetriebenen Opel Ampera.

EU-Energie-Kommissar Günther Oettinger fuhr vom Flughafen Frankfurt aus mit dem elektrisch angetriebenen Opel Ampera.

Foto: Auto-Medienportal.Net/Opel

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