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Glosse: Von der wahren Freude, heil anzukommen

Der Taxifahrer treibt sein Auto hektisch von Lücke zu Lücke auf den verstopften Pariser Straßen. Das Flugzeug in Charles de Gaulle wird nicht warten, so viel ist klar. Man weiß das ja, fährt jedes Mal früher los und gerät dennoch ins Schwitzen, die Boardingzeit für den Flieger im Kopf und den Stau auf allen Spuren vor Augen. Der Verkehr in Paris ist nervtötend, nicht so schlimm wie der in Peking oder gar in Moskau, aber dicht am Europarekord. Da beneidet man die Scooter- und die Motorradfahrer, die auch den Gegenverkehr nicht scheuen, aber wenigstens vorankommen.

Auf der Pariser Ringautobahn, der „Périphérique“, haben sich Zweirradfahrer einen Vorrang erkämpft. Die Autofahrer auf der linken Spur fahren ganz links, die auf der mittleren ganz rechts auf ihrem Fahrstreifen. So entsteht eine gut einen Meter breite Gasse für die Zweiräder. Da kann man an den Autos vorbeifahren oder auch mit überhöhter Geschwindigkeit. Hält sich jemand nicht an diese Pariser Sonderregel, wird sie mit Hupen und Schimpfen erkämpft. Die meisten brettern viel zu schnell zwischen den Autos hindurch. Und als außenstehender deutscher Betrachter der Szenerie vom Rücksitz eines Taxis fragt man sich, was geschieht, wenn etwa ein braver deutscher Tourist sich selbstverständlich auch auf der linken Spur rechts hält, so wie er das gewohnt ist. Ein Vollbremsung ist das Mindeste.

Der Pariser Stau und das Motorrad lassen sich aber auch als Geschäftsmodell verbinden. Was wäre, wenn der eilige Fluggast auf dem Motorrad schnell bei Charles de Gaulle ankommt oder von dort in die Stadt will? Es geht alles. Er muss sich nur ein Motorrad bestellen. Dann wartet am Terminal eine dicke, breite Honda Gold Wing. Deren Fahrer verstaut das Bordcase mit einen Spannnetz auf seinem Gepäckträger, setzt seinem Fahrgast erst ein Haarnetz auf und dann den mitgebrachten Integralhelm der Größe One-fits-all, lässt ihn aufsteigen, deckt die Beine mit einem fest am Motorrad befestigten Plate ab – und schon geht’s los.

80 Euro kostet der Spaß. Ein Taxi ist auch nicht teurer. Aber im Taxi ist das emotionale Erlebnis auf den Ärger über das nervige Lückenspringen des Fahrers beschränkt. Auf dem Motorrad kommt zur Freude über die schnelle Fahrt durch den Stau dann auch noch die Lust am Risiko und die Angst, die Knie könnten die Autos berühren. Ein paar wilde Spurwechsel ohne Rücksicht auf die Autos und einige Spurts durch zu enge Gassen kommen noch gratis dazu. Glücklicherweise haben die Pariser Autofahrer sich eine sehr defensive Fahrweise angewöhnt, wohl wissend, dass der Nachbar ebenso chaotisch fahren könnte wie man selbst.

Das schützt die Zweiradler. Doch wer sich für diesen Weg durch Paris entscheidet, weiß eines ganz gewiss: Die Freude, gut anzukommen kann größer und echter gar nicht sein. Wer so ein Abenteuer im Pariser Verkehrsdschungel erleben will, findet es unter www.alloaximoto.com. Alle Kreditkarten werden akzeptiert – direkt an der Gold Wing. (ampnet/Sm)

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Konkurrenz fürs Taxi: Auf dem Soziussitz schneller nach Paris.

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