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Kommentar: Grüne Zwickmühle

Gerd Lottsiepen, gefragter und erstaunlich oft befragter Cheflobbyist der Autogegner, liegt völlig richtig, wenn er die Kopie des österreichischen Modells des Umgangs mit dem Spritpreis zum politischen Aktionismus erklärt. Der Pressesprecher des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) sieht keinen Grund, warum das in Österreich gescheiterte Modell nun in Deutschland dazu beitragen könnte, den Benzinpreis in den Griff zu bekommen.

So weit, so richtig. Doch im Zuge dieser Kritik am kurzfristigen Denken mancher Politiker gerät Lottsiepen heftig in die Zange. Auf der einen Seite wollen er und sein VCD wie auch andere Pressure-Groups es sich nicht mit dem kleinen Mann verderben, der die hohen Preise aufbringen muss. Viele von denen hat die Politik in der Vergangenheit mit Wohnungsbauprämie, Zuschüssen und günstigen Krediten ins eigene Haus aufs Land gelockt. Nun sind sie Pendler. Oder sie fahren jeden Tag ihrem Arbeitsplatz hinterher. Diese Gruppen möchte niemand ärgern. Und doch hat Lottsiepen im selben Atemzug höhere Spritpreise gefordert, damit die Automobilindustrie endlich einmal aufwache. Dieser Zwickmühle entkommt die grüne Lobby jetzt mit einer Variante: Tiefe Grenzwerte müssen her.

Die sind längst da. Aber sie werden nicht heute wirksam, auch nicht morgen. Bis dahin ist jeder selbst dafür verantwortlich, die eigenen Kraftstoffkosten zu senken. Fahr‘ die Hälfte, tanke dann, wenn du einen günstigen Preis siehst und nimm den Fuß vom Gas, wann immer das geht, lauten die drei Grundregeln, die jeder sofort einhalten kann. Und auch sonst gilt: Jeder Autofahrer hat seine Kraftstoffkosten in der Hand. Kauft er ein neues Auto, kann er heute von deutlich niedrigeren Verbrauchswerten ausgehen. In den vergangenen Jahren sank der Verbrauch um rund 30 Prozent. Kauft er ein kleineres Auto, kann er ebenfalls mit Einsparungen rechnen, wenn auch nicht im selben Maße. Die Kraftstoffkosten sinken bei so manchem Kleinwagen nicht so stark wie sein Gewicht.

Klar muss die Automobilindustrie den eingeschlagenen Weg zu Reduzierung des Verbrauchs beim Benziner und beim Diesel weitergehen. Genauso klar führt der Weg ganz oder teilweise in die Elektromobilität und zu alternativen Kraftstoffen. Aber es hilft dem autofahrenden Bürger wenig, wenn Cheflobbyist Lottsiepen mal wieder den dicken Knüppel schwingt. Industrieschelte verlagert die Verantwortung weg vom Autofahrer. Der hat den Spotmarkt in Rotterdam nicht im Griff, auch nicht die Spekulanten oder den Preis für Rohöl, aber sein Gaspedal. Hier könnten ein paar gute Praxistipps von Gerd Lottsiepen helfen. (ampnet/Sm)

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Peter Schwerdtmann

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