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Kohlendioxid: Deutsche Hersteller erstmals besser als Importeure

Für Matthias Wissmann, den Präsidenten des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), muss das so etwas wie ein Feiertag sein, wenn er vor rund 1400 Teilnehmern des 14. Technischen Kongresses des VDA in Sindelfingen über die deutsche Automobilindustrie spricht. Hier weiß er ein Publikum vor sich, beim dem er Fachwissen voraussetzen kann. Zahlen und Berichte und Erfolge werden hier mit Kenntnis entgegengenommen. Vorurteile bleiben vor der Tür des Event-Centers der Daimler AG in Sindelfingen.

Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland 5,9 Millionen Autos hergestellt. Davon gingen 77 Prozent in den Export, betonte Wissmann, um die Rolle der Automobilindustrie für den Erfolg der gesamten deutschen Wirtschaft zu unterstreichen. Der Rekord wird noch einmal unterstrichen durch die Tatsache, dass von 65 Millionen im vergangenen Jahr weltweit hergestellten Fahrzeugen jedes Fünfte das Markenzeichen eines deutschen Herstellers trug.

Der Erfolg der deutschen Hersteller ist aber nicht nur gut für die Unternehmen, sondern hat auch starken Einfluss auf die Umwelt. Deutsche Fahrzeuge emittieren am wenigsten Kohlendioxid (CO2) pro PS. Im Februar 2012 stießen die neu zugelassenen Pkw deutscher Konzernmarken mit 142,5 Gramm CO2 pro Kilometer zum ersten Mal weniger als die Importmarken mit 143 Gramm aus. Seit 1990 sank der Kraftstoffverbrauch bei den Neufahrzeugen um fast 40 Prozent.

Auch für die Nutzfahrzeuge reklamierte Wissmann deutliche Fortschritte. In den vergangenen 20 Jahren seien die „klassischen Emisionen“ um rund 90 Prozent gesenkt worden. Wenn im kommenden Jahr auch für die Nutzfahrzeuge der Euro VI-Standard eingeführt werde, erwarte man sich davon eine Schadstoffreduzierung um rund 97 Prozent.

Zurzeit laufen in Brüssel Vorbereitungen für eine neue Lärmschutzvorschrift. Wissmann signalisiert Kooperationsbereitschaft, weist aber auf den Modellzyklus hin, der sieben Jahre dauere und deswegen keine kurzfristigen Veränderungen erlaubt. Brüssel habe die Geräuschentwicklung innerhalb von zwei Jahren um 40 Prozent senken wollen. Gleichzeitig stellt Wissmann die Erfolge der Industrie auch auf diesem Gebiet dar. Ein moderner Pkw emittiere wie sechs alte. Bei den großen Nutzfahrzeugen sei das Verhältnis noch eindrucksvoller: 13 alte waren so laut wie ein neuer.

Wissmann sieht die Zukunft der Automobilindustrie bestimmt von drei Kerntrends: Weg vom Öl wegen Klima und der begrenzten Ressourcen, die Urbanisierung und das weltweit wachsende Verkehrsaufkommen. Die Automobilindustrie sieht er hier in der Pflicht, in einer „Fächerstrategie“ alle Technologien und Ideen, die einen Beitrag leisten könnten, zu entwickeln. „Rund 20 Milliarden Euro investieren unsere Unternehmen jährlich in diesen Bereich“, erklärte der VDA-Präsident.

Die Bundesregierung forderte er erneut auf, die Zusage, bis zum Ende der Legislaturperiode eine Milliarde Euro für Forschung und Entwicklung von Elektromobilität zur Verfügung zu stellen. „Wir gehen davon aus, dass diese Zusage eingehalten wird.“ Allein die Automobilindustrie investiere in den kommenden drei bis vier Jahren zehn bis zwölf Milliarden Euro in die Entwicklung alternativer Antriebe. „Das sind 40 Prozent aller Forschungs- und Entwicklungskosten, die wir für Antriebstechnik ausgeben.“ (ampnet/Sm)

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Matthias Wissmann.

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