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IAA 2011: TÜV Rheinland mit internationaler E-Auto-Studie

Neun von zehn Autofahrern in China und Indien sind bereit, in den kommenden fünf Jahren ein Elektroauto zu kaufen. Dasselbe gilt für 85 Prozent der Italiener. Das ist eines der Ergebnisse einer Studie des TÜV Rheinland in zwölf Märkten. In Europa und in den USA äußern sich die Befragten zurückhaltender und sehen ein Elektroauto eher als Zweitwagen.

Der TÜV Rheinland hat die Studie in insgesamt zwölf Staaten durchführen lassen: China, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Israel, Italien, Japan, Portugal, Spanien und den USA. Befragt wurden Personen, die älter als 18 Jahre sind, einen Personenwagen besitzen oder einen privat benutzen können. Gefragt wurde offenbar nach batterieelektrischen Fahrzeugen. Umso erstaunlicher, dass Toyota nahezu weltweit die größte Kompetenz für die Fahrzeuge zugesprochen wird, obwohl die Japaner keines anbieten.

Die Hybridfahrzeuge der Marke Toyota und die begleitenden Marketingmaßnahmen haben dem japanischen Hersteller in der Wahrnehmung der Autofahrer zum Elektroauto den Platz 1 verschafft. „Toyota profitiert ganz offensichtlich vom Imagevorsprung, den sich das Unternehmen durch mehr als zehnjährige Erfahrung mit Hybridfahrzeugen erarbeitet hat“, stellte Dr. Thomas Aubel, Executive Vice President Mobility TÜV Rheinland jetzt bei der Vorstellung der repräsentativen Studie während der Internationalen Automobil-Ausstellung in Frankfurt fest.

Gegen dieses Image kommen selbst die Hersteller nicht gegen an, die tatsächlich batterieelektrische Fahrzeuge verkaufen, zum Beispiel Nissan und Mitsubishi. Auch die anderen Hersteller, die schon lange Hybridfahrzeuge anbieten – zum Beispiel Honda – können den Vorsprung von Toyota nicht ausgleichen. Die Deutschen sehen das anders. Sie nennen Volkswagen auch bei Batteriefahrzeugen als die Marke mit der höchsten Präferenz. Die Franzosen sehen dafür Renault ganz vorn.

Wenn es um den Kauf geht, ergibt sich ein ähnliches Bild. In Europa würden 33 Prozent ein Toyota-Elektroauto kaufen (wenn es eines gäbe), 19 Prozent einen Elektro-VW und 17 Prozent einen Elektro-Renault. In China dagegen würden sich die Interessenten lieber einen Volkswagen oder einen Honda zulegen. Auch an dieser Stelle der Studie fällt auf, dass Unternehmen wie Nissan mit dem Modell Leaf oder Mitsubishi mit dem i-Miev sich nicht höher platzieren konnten. Dabei zeigt sich, dass auch beim Elektroauto die Marke und eine starke Kommunikation technische Fakten und Produktionswirklichkeit überlagern können. Das Image in einem Markt steuert gerade bei einem erklärungsbedürftigen Produkt wie einem elektrischen Auto die Nachfrage. Vertrauen ersetzt Wissen.

In allen zwölf Ländern geben die Befragten mehrheitlich an, ihr Elektroauto genau wie ihr konventionelles Fahrzeug nutzen zu wollen, also für die täglichen kurzen Touren als auch für längere Strecken und Urlaubsreisen. In neun von zwölf Märkten wollen die Befragten ihr E-Auto als Erstfahrzeug einsetzen. Die täglichen Touren fallen dabei nicht länger als 50 Kilometer aus. Das entspricht einem Einsatzprofil, wie es zu den heutigen batterieelektrischen Fahrzeugen passt. Nur in China gibt fast jeder Zweite an, er müsse jeden Tag zwischen 50 km und 100 km zurücklegen. Das kann mit einem Batterieauto heute noch eng werden. Zur Urlaubsreise braucht es Hybridfahrzeuge oder solche mit Rangeextender oder Brennstoffzelle als Stromspender.

Der Schutz der Umwelt wird nur in Deutschland als Hauptgrund für die Anschaffung eines Elektroautos angegeben. Im besonders elektrofreundlichen Italien, in China und in Indien wollen die Befragten ihr Geld ebenso schützen wie die Umwelt. Generell gilt, dass die Frauen den Schutz der Umwelt mehr im Blick haben als die befragten Männer.

Die begrenzte Reichweite und der Kaufpreis sind im Bewusstsein der Befragten die größten Hindernisse, die der Anschaffung eines Elektroautos entgegenstehen. Zweifel haben viele auch wegen der Sicherheit der vorwiegend leichten und kleinen E-Autos: schlechteres Crashverhalten, Funkenbildung, Kurzschlüsse, Stromausfälle während der Fahrt sowie Batterieleckagen sind die Hauptgefahren, die die Befragten erkennen.

Trotz aller Einschränkungen erklären gerade die Befragten in den Schwellenländern wie Indien und China gegenüber dem Elektroauto ihre Sympathie. In den nächsten fünf Jahren werden sie mit hoher Wahrscheinlich eines kaufen. Geschieht das tatsächlich, wird sich der Markt für Personenwagen rasch verändern. (ampnet/Sm)

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Foto: Auto-Medienportal.Net/TÜV Rheinland

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