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Kommentar: Gut, dass der Verbrenner bleibt

Man hat es kaum noch für möglich gehalten: In letzter Sekunde hat die Bundesregierung die Tür für den Verbrennungsmotor in Europa offengehalten. Auch nach 2035 dürfen klassisch angetriebene Autos verkauft werden, sofern sie mit klimaneutralen Kraftstoffen betrieben werden. Das ist eine sehr gute Nachricht für die Autofahrer, für den Standort Europa und für die Umwelt.

Eigentlich hatte EU-Kommissar Frans Timmermans die Industrie in dirigistischem Eifer zur Totalelektrifizierung zwingen wollen. Doch als den Bürgern dämmerte, welch gravierende Einschnitte das bedeuten würde, setzte endlich die bis dahin weitgehend unterdrückte Diskussion ein – reichlich verspätet, aber gerade noch rechtzeitig. Und zwar nicht nur in Deutschland: Auch andere EU-Staaten meldeten Bedenken an.

Jetzt muss gearbeitet werden. Es kommt es darauf an, die Regelungen so auszugestalten, dass mit e-Fuels betriebene Fahrzeuge mit einem CO2-Ausstoß von null in der Flottenstatistik berücksichtigt werden. Und die Beimischung von e-Fuels zu fossilen Kraftstoffen sollte ebenso in die Bewertung des CO2-Ausstoßes eingehen wie die wahren Emissionen von Elektrofahrzeugen, die in vielen Ländern nur mit schmutzigem Strom aufgeladen werden können.

Andere Märkte hatten ohnehin mit Befremden auf den europäischen Sonderweg geblickt. Weder in Nordamerika noch in China, von anderen Märkten ganz zu schweigen, wird ernsthaft geplant, den Verbrennungsmotor zu verbieten.

Es ist gut, dass diese anmaßenden Pläne auch in Europa – zumindest vorerst – gescheitert sind. Für die Industrie geht es jetzt darum, die Produktion der Klima-Kraftstoffe rasch hochzufahren – und Fahrzeuge zu entwickeln, die von den Kunden nachgefragt werden. Nicht von Politikern. (cen/Jens Meiners)

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Jens Meiners.

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