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ADAC: Für die Klimaschutzziele braucht es e-Fuels

Nun hat sich auch der ADAC entschlossen, sich für die Fahrer von Personenwagen mit Verbrennungsmotoren einzusetzen: Der Club tritt der „eFuel Alliance“ bei, einer Interessengemeinschaft, die sich für die industrielle Produktion von synthetischen flüssigen Kraft- und Brennstoffen aus erneuerbaren Energien einsetzt. Ziel ist die politische Akzeptanz und regulative Berücksichtigung von e-Fuels als bedeutender Beitrag für nachhaltigen Klimaschutz. Der ADAC sagt heute in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Allianz in Berlin, die Perspektive des Verbraucherschutzes in die gemeinsame Arbeit einzubringen.

ADAC-Technikpräsident Karsten Schulze erklärte: „Um Klimaschutzziele im Verkehr zu erreichen, wird es jenseits des Hochlaufs der Elektromobilität entscheidend sein, dass auch der Pkw-Bestand einen Beitrag leisten kann.“ 2030 werden allein in Deutschland noch mindestens 30 Millionen Personenwagen mit Diesel- oder Ottomotor unterwegs sein. Weltweit sind es 1,4 Milliarden Fahrzeuge, „die ohne e-Fuels nicht CO2-reduziert genutzt und perspektivisch klimaneutral betrieben werden können“, ergänzte Schulze. Die Mitgliedschaft des ADAC in der e-Fuel-Alliance ergebe sich für den ADAC aus dieser Positionierung. Mit über 21 Millionen Mitgliedern ist der ADAC eine der größten Organisationen in der EU.

Monika Griefahn, Sprecherin der e-Fuel-Alliance und einstige niedersächsische Umweltministerin, in der Pressekonferenz: „Ich bin zutiefst überzeugt davon, dass der Weg in die klimaneutrale Welt nur gelingen kann, wenn wir alle Teile der Wirtschaft und der Gesellschaft mitnehmen.“ Zur Erreichung von klimaneutraler individueller Mobilität zu möglichst vernünftigen Kosten und Preisen brauche es alle verfügbaren Technologien und Lösungen. Elektromobilität – so Griefhahn – sei dabei ein zentraler Baustein, aber nicht die einzige Lösung.

Gerade in Gebieten mit geringerer Kaufkraft oder wenig Infrastruktur werden Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren weiterhin eine große Rolle spielen. Alternative Kraftstoffe wie e-Fuels bieten den Vorteil, dass sie die existierende Infrastruktur wie Tankwagen und Tankstellen nutzen und den gängigen Kraftstoffen beigemischt werden können. Dadurch können zu große Preissprünge am Anfang vermieden werden, da geringere Mengen nur einen geringeren Einfluss auf Tankstellenpreise haben.

Langfristig können – so die Allianz – über Skaleneffekte Preisanstiege vermieden werden, wenn E-Fuels in Masse an geeigneten Standorten, zum Beispiel im globalen Sonnen- und Windgürtel hergestellt und importiert werden. So ist klimaneutrale Mobilität möglich, ohne dass ein Großteil der Bevölkerung auf individuelle Mobilität verzichten muss. ADAC Technikpräsident Schulze sieht gerade in den e-Fuels eine Möglichkeit, die Klimaschutzziele zu erreichen, ohne die Bevölkerung zu überfordern oder Mobilität unverhältnismäßig einzuschränken.

Den Politikern in den Koalitionsverhandlungen gibt Monika Griefhahn auch noch einen Auftrag mit: „Wir erwarten von den Koalitionären eine klare Lösung wie Neufahrzeuge, die nachweislich mit e-Fuels versorgt sind, auch zukünftig zugelassen werden können.“ (aum)

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Wer bisher von der Haltung des ADAC zu den Personenwagen mit Verbrennungsmotor enttäuscht war, darf aufatmen. Nachdem sich der Club ähnlich einäugig und kurzsichtig wie die Politik auf den batterieelektrischen Antrieb hatte festlegen lassen, klingen die heutigen Erklärungen des Technikvorstands nach einem von der Realität und von der Technologie getriebenen Meinungsumschwung. Begrüßenswert, wenn sich der ADAC von der ideologischen in Richtung pragmatischer Denkweise bewegen könnte. (aum/Peter Schwerdtmann)

Weiterführende Links: ADAC-Presse

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