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EU beschließt automatisches Notrufsystem

Neu entwickelte Pkw-Modelle und leichte Nutzfahrzeuge müssen ab April 2018 europaweit mit einem automatischen Notrufsystem, dem so genannten „112-E-Call“, ausgerüstet sein. Der Binnenmarktausschuss des EU-Parlaments bestätigte am Vormittag die entsprechende Einigung zwischen Kommission, Parlament und Rat. Im Fall eines schweren Unfalls alarmiert der das System automatisch den Rettungsdienst und übermittelt die Position des Autos sowie die letzte Fahrtrichtung an die Rettungsleitstelle.

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) begrüßt den Beschluss und den Willen der EU, bei E-Call eine standardisierte, sichere und diskriminierungsfrei zugängliche Schnittstelle für den Austausch von Kfz-Daten zu schaffen. Der GDV hatte sich im Laufe des Gesetzgebungsverfahrens frühzeitig für eine solche Schnittstelle eingesetzt, um ein drohendes Datenmonopol der Automobilhersteller zu verhindern und die Wahlfreiheit des Verbrauchers bei weiteren telematischen Dienstleistungen – etwa der schnellen Hilfe bei einer Panne oder bei der Ortung des Fahrzeugs nach einem Diebstahl – sicherzustellen. „Mit einer offenen Schnittstelle behalten die Autofahrer die Kontrolle über ihre Daten. So können sie sich jederzeit für das beste Angebot und für den von ihnen bevorzugten Dienstleister entscheiden – seien es Automobilhersteller, Versicherungen, Kfz-Betriebe oder Automobilclubs“, sage Dr. Bernhard Gause, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des GDV.

Die Abkürzung E-Call steht für „emergency call”. Das System erkennt mit Hilfe von Sensoren einen schweren Unfall und löst automatisch und unverzüglich einen Notruf aus. Dazu greift das Fahrzeug auf eingebaute Ortungs- und Telekommunikationstechnik zurück. Das Auto sendet den Unfallort an die zuständige Rettungsleitstelle und baut gleichzeitig eine Sprechverbindung auf. Bei leichteren Unfällen bzw. in jeder Notsituation können die Fahrzeuginsassen den Notruf auch manuell auslösen.

Die EU-Kommission hofft, insbesondere in ländlichen Regionen den Zeitraum zwischen einem Unfall und dem Eintreffen der Rettungskräfte um bis zu 50 Prozent zu verkürzen. Dadurch sollen europaweit jährlich bis zu 2500 Menschenleben gerettet und die Zahl der schweren Verletzungen deutlich reduziert werden. (ampnet/jri)

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