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Fahrbericht Mitsubishi L 200 2.5 DI-D Intense Doppelkabine: Lust am Laster

Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Selten waren sich jedoch Arbeitskollegen und Nachbarn so einig: Nein, eine Schönheit ist dieses Auto wahrlich nicht. Das lag aber nicht am Auto an sich, sondern an dem etwas eigenwilligen Aufsatz über der Ladefläche. Es verlieh dem Testwagen ein extrem langes coupé-artiges Heck, das nicht unbedingt mit der Doppelkabine eines Pick-ups harmoniert. Auf der anderen Seite erregte lange kein Testwagen mehr so viel Aufmerksamkeit bei Passanten: Die Rede ist vom Mitsubishi L 200 Double Cab mit 1,50 Meter langer und fast genauso breiter Ladefläche und dem Hardtop namens „Sportback“, das nicht nur nach hinten schräg abfällt, sondern auch noch spitz zuläuft.

Keine Frage: Der japanische Pick-up aus thailändischer Produktion ist schon eine mächtige Erscheinung und schindet Eindruck. Auf Autobahnrastplätzen kommt man mit dem 5,26 Meter langen Gefährt immer wieder kurz in die Verlegenheit zu überlegen, ob nun ein Pkw- oder doch besser ein Lkw-Stellplatz für die Rast angesteuert werden sollte.

Unter der Haube des Topmodells Intense werkelt ein 2,5-Zylinder-Diesel mit strammen 131 kW / 178 PS, der nach alter Sitte ordentlich nagelt und brummt. Die Fünf-Stufen-Automatik mit der Option auf manuelle Gangwechsel am mächtigen Wählhebel überträgt die Antriebskraft recht laut, nach einer kleinen Gedenksekunde aber effektvoll auf die Straße. Mit seinen 350 Newtonmetern Drehmoment legt sich der Selbstzünder mächtig ins Zeug. Angesichts der üppigen Fahrzeugdimensionen geht der von uns ermittelte Alltagsverbrauch von rund elf Litern pro 100 Kilometer in Ordnung, zumal sich auf längeren Autobahnetappen durchaus Reisegeschwindigkeiten von 150 bis 160 km/h relativ stressfrei realisieren lassen. Dabei hinterlassen die Blattfedern der Hinterachse einen erstaunlich komfortablen Eindruck. Bei Bedarf geht die Tachonadel auch über die 180er-Markierung hinaus. Dann fordert das Fahrwerk mit seiner weichen Lenkung allerdings deutlich mehr Aufmerksamkeit.

Nicht allzu viel Anspruch auf Top-Aktualität erhebt die Ausstattung der vierten Modellgeneration, die schließlich auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat. Zwar gibt es im Intense etliche Komfortelemente wie elektrisch einklappbare Spiegel, Lederlenkrad mit Bedientasten und Sitzheizung (mit leider tief in der Mittelkonsole versteckten Schaltern) sowie Klimaautomatik und Bluetooth, aber mehr als ein Tempomat darf an Assistenzsystemen nicht erwartet werden. Der Mitsubishi L 200 ist vor allem ein Arbeiter, das zudem noch bis zu 2,7 Tonnen an den Halen nehmen darf. Das Verteilergetriebe bietet neben Heck- und Allradantrieb ein sperrbares Hinterachsdifferenzial für Fahrten auf rauen, sandigen oder schneebedeckten Straße. Dazu kommt eine zusätzliche Geländeuntersetzung. Der jeweilige Betriebszustand wird in mit einem stilisierten 4x4-Antriebsschema im Cockpit angezeigt. 50 Zentimeter Wattiefe, über 20 Zentimeter Bodenfreiheit und 70 Prozent Steigfähigkeit reichen auch für anspruchsvolleres Gelände.

Die Vordersitze sind relativ flach, aber zumindest für den Fahrer in der Höhe elektrisch verstellbar. Dann sinkt allerdings das höhenverstellbare Lenkrad auch in der obersten Position recht weit nach unten. Ungewöhnlich unflexibel präsentieren sich die Fondsitze, auf denen es sich trotz knapper Oberschenkelauflage aber recht gut aushalten lässt. Die Lehne kann zwar nach Herausnahme der Kopfstützten am Stück umgeklappt werden, gewonnen ist dadurch aber so gut wie nichts. Auf der nackten Schaumstoffrückseite lässt sich kaum etwas ablegen. An der freigelegten Kabinenrückwand mit dem elektrisch versenkbaren Heckfenster finden sich dagegen Utensilien wie Verbandskasten, Pannenset und Warnweste.

Nicht nur schön, sondern angesichts der Fahrzeughöhe durchaus auch sinnvoll sind die seitlichen Trittbretter. Das nach hinten abfallende und schmal zulaufende Sportback-Hardtop verwandelt die Ladefläche in einen üppigen Kofferraum und verleiht dem L 200 einen ordentlichen Schuss Lifestyle. Das flach stehende und dunkel getönte aufstellbare Heckfenster hilft dem Fahrer beim Blick nach hinten allerdings so gut wie gar nicht, erlaubt aber beispielsweise Frischluftzufuhr für mitreisende Vierbeiner. 3195 Euro kostet die wie gesagt nicht nach jedermans Geschmack buhlende Pritschenhaube. Natürlich hat Mitsubishi aber noch andere Abdeckungen im Angebot.

Auch wenn eine Rückfahrkamera oder zumindest Parkpiepser wegen des unübersichtlichen Hardtops ganz oben auf der Wunschliste stehen, lässt sich der lange Mitsubishi nicht zuletzt dank der großen Rückspiegel doch erstaunlich gut rangieren. Trotz seiner mittlerweile schon recht langen Bauzeit wirkt der L 200 immer noch recht frisch. Vor allem durch seine hinten schwungvoll nach unten abgerundete Kabine fällt der Mitsubishi auch heute noch wohltuend aus dem gängigen Designmuster seiner Klassenkameraden heraus.

Fazit: Mitsubishi bietet mit dem L 200 einen ehrlichen, alltagstauglichen Pick-up an, der sich auch ohne das stylische Sportback formal aus dem eckigen Einheitsbrei in seinem Segment hervorhebt. Der Fahrkomfort ist für ein Fahrzeug dieser Gattung erstaunlich gut, und so greifen auch gerne Käufer zu, die einfach nur privat Lust an Lastern wie diesem haben. Den etwas unkultivierten Charakter des Motors sieht man da nicht nur nach, sondern er gehört ja irgendwie auch zu einem echten Pick-up. (ampnet/jri)

Daten Mitsubishi L 200 2.5 DI-D+ AT Intense

Länge x Breite x Höhe (m): 5,26 x 1,82 x 1,78
Motor: Vierzylinder-Diesel, 2477 ccm, Common Rail, Turbolader
Leistung: 131 KW / 178 PS bei 4000 U/min
Max. Drehmoment: 350 Nm bei 1800 - 3500 U/min
Höchstgeschwindigkeit: ca. 175 km/h
Beschleunigung von 0 auf 80 km/h: 9,5 Sek.
Leergewicht / Zuladung: mind. 2005 kg / 845 kg
Verbrauch (nach EU-Norm): 8,8 Liter
CO2-Emissionen: 225 g/km
Effizienzklasse: E
Laderaumvolumen: rund 1000 Liter
Max. Anhängelast: 2700 kg
Bereifung: 245/65 R 17
Wendekreis 11,8 Meter
Preis: 34 340 Euro

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